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Life Sciences – Schule fürs Leben

Alternativen und Perpektiven - eine Abwägung

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Die angefügte Präsentation war Grundlage für Beratungen im Lehrerkollegium (20.05.2015), welche Klassen als Projektklasse für den Tablet-Einsatz in Frage kommen. Es wurde der Variante den Vorzug gegeben, die so rasch als möglich sowohl Klassen des Biotechnolgischen Gymnasiums als auch des Ernährungswissenschaftlichen Gymnasiums die Möglichkeit zur Teilnahme bietet.

Wenn genügend Haushaltsmittel verfügbar sind, wollen wir auch das Berufskolleg für Biotechnologische Assistenten mit einbeziehen.

Überraschung am Aufnahmetag

War es wirklich eine Überraschung?

Nein, keineswegs: alle Schülerinnen und Schüler, die sich für die Eingangsklasse des Biotechnologischen Gymnasiums beworben hatten, wollten in die Tablet-Klasse. Ohne wenn und aber. Nur eine Mutter hatte Zweifel - ob sie dann nämlich noch die Hausaufgaben ihres Kindes kontrollieren könne...

Damit war unsere Entscheidung auch schon vorgezeichnet. Ursprünglich wollten wir den Schülern die Alternative anbieten: eine Einganglasse BTG mit Tablets, die andere ohne. Um niemand zwingen zu müssen. Das war nun entbehrlich. Traurig waren nur die Schülerinnen und Schüler des Ernährungswissenschaftlichen Gymnasiums: auch sie hätten gern am Tablet-Projekt teilgenommen. Aber so viele Tablets haben wir dann doch nicht zur Verfügung.

Wir bekommen es mit der Förderung des Kultusministeriums und unseren restlichen Haushaltsmitteln gerade so hin, dass wir zwei Klassen und die dazugehörigen Lehrer ausstatten können. Und dann haben wir noch etwa 20 iPads "übrig", die wir in einen Pool geben, aus dem sich alle anderen Klassen bei Bedarf bedienen können. Der steht den Lehrkräften im Lehrerzimmer zur Verfügung, und hier können sie stundenweise iPads ausleihen.

Startphase

  • 28.09.2015: Ausgabe von 19 iPads an die Schülerinnen und Schüler des BTG E/1
  • 29.09.2015: Ausgabe von 19 iPads an die Schülerinnen und Schüler des BTG E/2

 

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Das erste Pilotjahr

Der Anfang war holprig, keine Frage. Es tauchten unvorhergesehene Probleme an vielen Orten auf, die die Planungen immer wieder über den Haufen warfen. Am Ende fehlten 4 bis 5 Wochen (8 - 10 Unterrichtsstunden), um das gesteckte Ziel zu erreichen.

Das eigentliche Fach Bioinformatik und der dazugehörende Lehrplan wurden vollständig ausgeblendet, um der Klasse das notwendige Rüstzeug im Umgang mit den iPads und dem Betriebssystem zu geben. Übergeordnetes Ziel war es, die Schüler in die Lage zu versetzen, aktiv und kreativ die Möglichkeiten des iPads zu nutzen. Sie sollten lernen, Unterrichtsmitschriebe und Versuchsprotokolle zu erstellen, Präsentationen und Videodokumentationen zu verfassen, und natürlich, Quellen aus dem Internet unterrichtsbezogen zu nutzen. Letzteres stellt auf dem iPad kaum Neues dar und muss nicht geübt werden, dagegen ist die aktive Arbeit mit Dokumenten, Filmen und Sprachnotizen Neuland. Die größte Schwierigkeit, die uns Lehrern und Systembetreuern viel Kopfzerbrechen bereitete, ist die Einschränkung von IOS, keinen autonomen Dateizugriff zuzulassen. Somit mussten viele Wege erkundet werden, um ein erstelltes Arbeitsergebnis im UserHome des Schülers auf dem pädagogischen Netz ablegen (und bewerten) zu können, genauso wie die Verteilung von Materialien an die Schüler häufig nur per eMail möglich war. Wir schließen uns hier dem weltweit gleichlautenden Wunsch der Nutzergemeinde an die Firma Apple an, das Betriebssystem IOS in Richtung von MacOS X zu öffnen.

Im ersten Vierteljahr hatten wir und insbesondere unser Systembetreuer, Mirko Bischler, enormen Aufwand mit den laufenden Updates des Betriebssystems. Gestartet mit IOS 9.0 kamen in schneller Folge Bugfixes und weitere Updates, die eigentlich erst im Januar 2016 mit 9.2 ein zuverlässiges Arbeiten ermöglichten. Dazwischen erlebten die Schüler immer wieder nicht startende Apps und verlorengegangene Dateien, mal ging eMail, mal wieder nicht. Es war insgesamt so unzuverlässig und pflegeintensiv, dass wir im ersten Schulhalbjahr komplett darauf verzichteten, Leistungsnoten zu erheben. Seit 9.3 im März 2016 sind die iPads stabil, konsequentes Arbeiten ist möglich geworden.

Mit der vielversprechenden App Classroom von Apple haben wir nur flüchtige Erfahrung gemacht - sie ist noch nicht so ausgereift, dass sie Vorteile für den Unterricht bringt.

Unser Unterrichtskonzept ist zweigleisig aufgebaut. Einerseits wollen wir bekannte Vorgehensweisen auf das iPad übertragen, wie z. B. Texte und Präsentationen erstellen. Andererseits wollen wir die neuen Möglichkeiten der Geräte nutzbar machen, angefangen vom kollaborativen Arbeiten der ganzen Klasse in Echtzeit an einer gemeinsamen Aufgabe, die sofortige Präsentationsmöglichkeit des eigenen Bildschirms mittels AppleTV über den Beamer und das Aufzeichnen von Video und Ton. Daneben soll das iPad auch in das private Lebensumfeld der Schüler eingebunden werden, um ihnen mittels Kalender und Aufgaben-App die Strukturierung ihres Alltags zu erleichern. Und natürlich sollen sie auch die sozialen Netzwerke für ihre persönliche Kommunikation nutzen dürfen.

Letzteres stellt im Unterricht natürlich ein Problem dar. Verhindern lässt es sich aber nicht, als Lehrperson muss man lernen, damit umzugehen, denn die in Hausordnung und Nutzungsordnung aufgestellten Verbote lassen sich nicht zentral kontrollieren.

Was haben wir nach einem Jahr erreicht? Für unsere Schüler ist das iPad im Unterricht selbstverständlich geworden. Sie können es selbstbestimmt einsetzen, wenn sie es für sinnvoll erachten. Die Lehrkräfte können die Verwendung einfordern oder untersagen, je nach Fach und Thema. Den besten Gewinn an zusätzlichen, bisher nicht gegebenen Möglichkeiten hat man in den Sprachen und in Mathematik. Andere Fächer, insbesondere solche mit größerem Anteil an Experimenten (Physik, Biotechnologie, Chemie) verlangen von Lehrern und Schülern einen gewissen Mehraufwand in der Dokumentation, verprechen aber mit dem Erstellen von Eklär-Videos auch einen wertvollen Nutzen.

Ausblick

Wir sind sicher, im kommenden Schuljahr besser aufgestelllt mit zwei neuen Klassen in das iPad-Projekt einsteigen zu können und rascher zu nützlichen Ergebnissen auch für die anderen Fächer zu kommen.

Wir werden attraktive Modelle entwickeln, die iPads nicht nur auszuleihen sondern im Weg eines Bonussystems den Schülern übereignen zu können, um den Schulhaushalt zu entlasten und jeweils aktuelle Geräte verfügbar zu haben.

Unterrichtsprotokoll im ersten Jahr

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Existentielle Grundbedürfnisse

Zwei Fundstücke aus dem sehr informativen und unterhaltsamen Vortrag des André Spang, Lehrer für Musik und Religion am Kaiserin Augusta Gymnasium in Köln, über seine Erfahrungen "5 Jahre mobiles Lernen mit iPads", hier nachzuschauen.

 

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Lernen, neue Erkenntnisse gewinnen, seiner Kreativität freien Lauf lassen...
Die Bedürfnispyramide nach Maslow - vom amerikanischen Psychologen Abraham Maslow, 1943 entstanden, in einer Neuinterpretation Kölner Gymnasiasten 2016.